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Fachwissen

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Krebswachstum hemmen durch Muskeltraining

Studie – 20. September 2021


Die medikamentöse Krebstherapie geht oftmals mit starken Nebenwirkungen einher, die den Körper schwächen und Leid bei den Betroffenen verursachen. Neue Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass sich durch gezieltes Training nicht nur die Nebenwirkungen der Medikamente reduzieren lassen. Die Expression von Myokinen beim Training könne dem Organismus von innen heraus helfen, Tumorzellen aktiv zu bekämpfen.

Myokinexpression und tumor-suppressive Wirkung nach 12-wöchiger körperlicher Betätigung bei Prostatakrebspatienten unter ADT

Zusammenfassung


Hintergrund:

Obwohl mehrere Mechanismen für die tumorsuppressive Wirkung von körperlicher Betätigung verantwortlich gemacht werden, wurde den Myokinen bisher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Skelettmuskulatur wird bei sportlicher Betätigung stark beansprucht, was zu Myokinschüben führt.


Zielsetzung:

Es wurde der Myokinspiegel im Serum vor und nach einer sportlichen Intervention und die Wirkung dieses Serums auf das Wachstum von Prostatakrebszellen gemessen.


Methode:

Zehn Prostatakrebspatienten, die sich einer Androgendeprivationstherapie (ADT, Reduktion von Wachstumshormonen, die u. a. auch zur Abnahme von Muskelmasse führt) unterzogen (Alter 73,3 ± 5,6 Jahre), nahmen an einer 12-wöchigen Trainings-Intervention teil, die ein überwachtes Muskeltraining, selbstgesteuertes Herz-Kreislauf-Training und eine Proteinsupplementierung umfasste. Die Körperzusammensetzung wurde mittels Dual-Energy-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) und die Muskelkraft mittels der 1RM-Methode (one-repetition maximum) bestimmt. Nüchtern-Blut wurde zu Beginn und nach der Intervention entnommen sowie die Serumspiegel der Myokine: SPARC, OSM, Decorin, IGF-1 und IGFBP-3 gemessen. Das Wachstum der Prostatakrebs-Zelllinie DU145 wurde mit dem Serum zu Beginn und nach der Intervention gemessen.


Ergebnisse:

Das Körpergewicht (p = 0,011), die Fettmasse (p = 0,012) und der prozentuale Anteil des Körperfetts (p = 0,033) wurden reduziert, während der prozentuale Anteil der mageren Masse (p = 0,001) und die Kraft (Beinpresse, p = 0,006; Brustpresse, p = 0,020) während der Intervention zunahmen. Der Serum-OSM-Spiegel (p = 0,020) und der relative Serum-OSM-Spiegel (p = 0,020) stiegen im Vergleich zum Ausgangswert. Eine signifikante Verringerung des DU145-Zell-Index (p = 0,012) und der Wachstumsrate (p = 0,012) wurde nach Anwendung des Serums nach der Intervention im Vergleich zum Ausgangsserum beobachtet.


Schlussfolgerung:

Diese Studie liefert Beweise für eine erhöhte Myokinexpression und tumorsuppressive Wirkungen des Serums von chronisch trainierten Prostatakrebspatienten unter ADT.



Ableitungen für die Praxis

  • Mithilfe von regelmäßigem, progressivem Muskeltraining in Ergänzung mit proteinreicher Kost kann den Nebenwirkungen von ADT (Muskelmassenverlust und Fettmassenzunahme) in der Behandlung von Prostatakrebs entgegengewirkt werden.

  • Die durch Muskeltraining ausgeschütteten Myokine mobilisieren die T-Zellen des Immunsystems, die dann das Fortschreiten des Krebszellenwachstums aktiv vermindern können. Der Körper produziert seine eigene Anti-Krebs Medizin.

  • Die Menge der ausgeschütteten tumor-suppressiven Myokine korreliert mit der Menge an Skelettmuskelmasse, was den förderlichen Einfluss von Muskelmasse bei der Prophylaxe und der Therapie von Tumor-Erkrankungen unterstreicht.

  • Neben den beschriebenen Effekten kann regelmäßiges Muskeltraining durch physiologische und psychosoziale Wirkmechanismen (Endorphin-Expression, Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung und soziale Eingebundenheit) das Wohlbefinden von Krebspatienten steigern.

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